Family Business auf dem Ulmer Immobilienmarkt

Sebastian Hirn: Mir machen Immobilien und Menschen immer noch sehr viel Spaß. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, wenn ich mich mit Menschen unterhalten und auseinandersetzen kann. Ich bin ein bekennender Fan der Stadt Ulm auch wenn bautechnisch hier derzeit einiges schiefläuft. Ulm hat sich in den letzten 30 Jahre hervorragend entwickelt und steht heute sehr gut da. Dies versuche ich immer mit viel Herzblut unseren Kunden, welche neu in diese Stadt kommen, zu vermitteln.

Alle: Corona wird auch am Immobilienmarkt Spuren hinterlassen, d.h. der Immobilienmarkt wird sich verändern. wir haben seit mehr als 10 Jahren stetig steigende Immobiliennachfrage und damit auch stetig steigende Preise. Nun wird sich die Wirtschaft verändern und dies nicht nur aufgrund von Corona. Die Automobilindustrie, eine Schlüsselindustrie in Deutschland steht vor Ihrer größten Veränderung. Hier wird in den nächsten Jahren sehr viel Personal abgebaut, genauso wie auch bei den Banken. Es werden neue, andere Jobs entstehen, diese aber nicht von heute auf morgen. Homeoffice wird auch weiterhin ein großes Thema bleiben und damit verändert sich auch das Wohnverhalten der Menschen. Bereits heute ist am Immobilienmarkt eine Veränderung der Käuferwünsche zu spüren. Eine Wohnung ohne Balkon, Terrasse oder Garten ist schwer zu vermieten oder zu verkaufen. Ist dann noch die Internetverbindung schlecht, wird diese Immobilie schnell zum Ladenhüter! Auch die Immobilie in den grünen Randbereichen mit guter Infrastruktur bekommt jetzt Ihre Chance, da das Freizeitverhalten der Menschen anders geworden ist. Der grüne Rückzugsraum ist heute wichtiger, wie der Hotspot Stadtmitte.

Julia Hirn: Die Digitalisierung bleibt weiterhin ein Thema. Sie muss als Hilfsmittel für den Menschen gesehen werden. Alle Bereiche, die digitalisiert werden können müssen dies auch erfahren, aber dabei darf der Mensch nicht vergessen werden. Immobilien werden auch weiterhin in erster Linie von Menschen an Menschen vermittelt. Hier sind immer das Gefühl und die Sympathie für Mensch und Immobilie das wichtigste. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin die Digitalisierung einzelner Bereiche vorantreiben um unsere Mitarbeiter zu entlasten und unseren Kunden noch mehr Informationen online zu bieten.

Julia Hirn: Marketing gehört zu einem erfolgreichen Immobilienbüro dazu. Wir werden unsere Marketingmaßnahmen auch weiterhin Digital und im Printbereich verstärken. Digital müssen wir heute unsere Käufer abholen. Die Käufer einer Immobilie bewegen sich heute fast ausschließlich im Internet. Hier gehört heute eine Top Homepage, welche auch auf Handy und Tablett gut funktioniert, zum Standard. Die Internetportale, wie ImmoScout, Immowelt und Immonet sind stark, aber nicht mehr so stark, wie in den letzten Jahren. Google etc. werden hier immer wichtiger und stärker. Aber auch der Printbereich ist für den Immobilienmakler ein nicht zu vernachlässigender Part. Die klassische Immobilienanzeige am Samstag in der örtlichen Zeitung ist heute kein Thema mehr. Die Käufer suchen Ihre Immobilie nicht in der Zeitung. Verkäufer von Immobilien sind hier aber immer noch unterwegs und müssen hier abgeholt werden. Es ist für erfolgreiche Makler heute wichtig alle Werbemöglichkeiten gut zu bespielen, wie Radio, regionales Fernsehen, Ortszeitungen etc. Der Widererkennungswert des Logos und des Firmennamens ist sehr wichtig.

Johannes Hirn: Während meiner Zeit bei LaSalle in München war ich für ein Immobilienportfolio von ca. 400 Mio. € verantwortlich und habe in dieser Funktion die Eigentümerposition ausgefüllt. Dabei habe ich einen sehr guten Überblick bekommen, welche Themen Eigentümern von Immobilien beschäftigen und was diese sich von einem Makler bzw. Bauträger wünschen. Gerade im Hinblick auf die zukünftigen Anforderungen von Immobilien werden wichtige Fragen diskutiert und sind bereits bzw. werden immer wichtigere Themen für die Zukunft (u.a. Wandel von Büroarbeitsplätzen, Altersgerechtes Wohnen, sowie nachhaltige und ökologische Bauweise). Ein Großkonzern hat hier natürlich ganz andere Möglichkeiten Problemstellungen umfangreich selbst zu beleuchten und entsprechend zu handeln. Durch den Austausch mit internationalen Kollegen die an unterschiedlichen Märkten agieren hat man in diesem Bereich einen gewissen Wissensvorteil. Diese Größe birgt dann aber auch immer das Risiko, die Lösung des Problems zu langsam in das tägliche Handeln zu integrieren. Diese Erfahrung möchte ich jetzt nutzen um die Strukturen eines Großkonzerns mit dem Pragmatismus eines Mittelständischen Unternehmens zusammenzubringen um für unsere Kunden ein Bestmögliches Ergebnis bei dem Bau, der Bewertung oder der Vermittlung von Immobilien zu erzielen.