Kampagne für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen

Seit den 70er Jahren konnte ein aus Blut(-plasma) gewonnenes Medikament hergestellt werden, um an Hämophilie A oder B erkrankte Menschen zu behandeln, auch Faktorpräparat genannt. Hämophilie, auch Bluterkrankheit genannt, ist eine genetisch bedingte Krankheit, bei der das Blut nicht richtig gerinnt. Es kommt zu unkontrollierten Blutungen, die spontan oder nach geringfügiger Verletzung auftreten. Menschen mit dieser Krankheit bluten nicht stärker oder schneller als Menschen ohne Störung, sondern die Blutungen halten länger an und können bei wiederholtem Auftreten zu erheblichen Schädigungen führen.

Ab den 80er-Jahren bezog Deutschland Blut hauptsächlich aus den USA. Da dort vor allem Risikogruppen endgeldlich Blut spendeten, häuften sich die Fälle zunehmend, in denen Blut und Blutprodukte mit HIV oder Hepatitis kontaminiert waren. Zu der damaligen Zeit konnten Viren und Bakterien in Blutprodukten bereits durch Hocherhitzung abgetötet werden, womit man die Übertragung verhindern hätte können. Allerdings wurden viele Blutprodukte bis 1987 trotzdem nicht hocherhitzt, wodurch sich zahlreiche Bluter und auch bis dato gesunde Menschen, z.B. über Transfusionen bei OPs, mit den entsprechenden Krankheiten ansteckten. Trotz besserem Wissens infizierten sich etwa 6000 Menschen mit HIV und Hepatitis, was den sogenannten Blutskandal in den folgenden Jahren mit sich brachte. Von den insgesamt 1800 HIV-Infektionen entfielen 1500 auf Bluter. Heute leben noch rund 550 Personen (davon 350 Bluter), die durch das HIV-Hilfegesetz eine monatliche Entschädigungszahlung erhalten. Die erste Frist sollte 2004 enden, da davon ausgegangen wurde, dass alle Betroffenen bis dahin verstorben sein würden. Durch die verbesserten HIV-Therapien ist die Lebenserwartung der infizierten Personen glücklicherweise gestiegen, somit wurde der Fonds bisher zweimal aufgestockt und sollte bis 2024 weiterlaufen. Das Geld aus dem Fonds wird allerdings nur noch bis 2017 reichen.

Die Betroffenen fordern daher eine Regelung, welche die Entschädigungszahlungen nicht bis auf ein bestimmtes Jahr verlängert, sondern den betroffenen Menschen eine lebenslange Unterstützung zusichert. Sie sind durch den langen Leidensweg und die Nebenwirkungender medikamentösen Therapie in ihrer Lebensführung eingeschränkt und durch Schwerbehinderung nur teilweise oder gar nicht arbeitsfähig.

Wie können Sie helfen?

Im August 2016 gründete Lynn Sziklai als Lebensgefährtin von Michael Diedrich, der selbst Betroffener ist und schon seit Jahren in den Medien auftritt, die Blutskandal-Kampagne, an der mittlerweile mehrere Betroffene bundesweit aktiv mitwirken. Zugrunde liegt eine Petition, für die Unterschriften gesammelt werden um auf die Problematik aufmerksam zu machen und eine lebenslange Entschädigung aller Betroffenen zu erreichen. Die Kampagne ist eine Initiative von Betroffenen für Betroffene, welche in Ulm ihren Ursprung hat, aber inzwischen deutschlandweit durch Aktionen in Erscheinung tritt. Zudem wird die Kampagne von der Deutschen AIDS-Hilfe unterstützt. Sie können die betroffenen Menschen also nicht nur durch eine Spende unterstützen, sondern auch durch die Teilnahme an der Petition. Sie müssen lediglich Ihren Namen angeben und dies kann auch anonym sein. Zur Petition gelangen Sie hier.

Wir haben Ihr Interesse an diesem Projekt geweckt? Gerne können Sie sich auf der projekteigenen Homepage oder auf der Facebook-Seite informieren.

Wir wünschen Ihnen allen eine besinnliche Weihnachtszeit und nutzen Sie die Feiertage, um Zeit mit Ihren Familien zu verbringen.

Ihr Hirn Immobilien Team